Mittwoch, 9. Februar 2011

Gleichklang und Rangordnung im Wolfsrudel

In einem Rudel weiß jeder Wolf genau, welcher Platz ihm zusteht. Ein Rudel ist ein Familienverband, der zwar harmonisch zusammenlebt, aber auch eine strenge  Rangreihenfolge einhält. Der Leitwolf ist den anderen körperlich und gefühlsmäßig überlegen. Denn nur dann, wenn er sich gegen die anderen Rüden behauptet, ist er als Führer geeignet. Wenn das Rudel zu groß wird, werden die geschlechtsreifen Rüden zum verlassen des Rudels gezwungen. Auch die alten Tiere, die nicht mehr Schritt halten können, müssen zurückbleiben. Wölfe erweisen sich als sehr umweltbewusste Jäger. Sie erbeuten nur schwache Tiere, die gesunden bleiben unbehelligt. So verhindern sie die Verbreitung von Krankheiten unter den Beutetieren, was wiederum deren Fortbestand sichert. Im Gegensatz dazu suchen sich zweibeinige Trophäenjäger gern die prächtigsten Tiere aus. Wölfe jagen Hasen, Nagetiere, Vögel, Rehe, Hirsche, Elche und Kleintiere und fressen auch Aas.

Mittlerweile werden die Bedingungen für die Wiederansiedlung der Wölfe geprüft. Ein Wolf benötigt etwa drei Kilo pro Tag. Dies entspricht einem Hirsch pro Monat. 30 Wölfe würden demnach pro Jahr so viele Hirsche benötigen, wie im Straßenverkehr umkommen. Angriffe auf Haustiere sind allerdings wahrscheinlich. Dafür müssen natürlich Entschädigungen gezahlt werden. Vorbildfunktion hat Rumänien, wo die Wölfe nicht ausgerottet wurden. Jäger und Schäfer sind dort seit jeher gewöhnt, Lösungen für das Zusammenleben zu finden. Die Schafe werden von Hunden beschützt, Zäune mit bunten Lampen verschrecken die scheuen Wölfe. Der Wolf jagt immer auf die ihm bequemste Weise. Also reagiert er auf menschlichen Widerstand und lässt sich leiten. Wenn sich Mensch und Tier achten, ist die Eingliederung des scheuen Räubers in die heimische Fauna* ein Gewinn.


*Fauna:Tierwelt
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                                                                     Rangordnung
                                    (Genauer erklärt)

Wölfe leben in einem komplexen Familienverband, in dem jedes Mitglied seine bestimmten Aufgaben hat und in dem es eine Hierarchie oder Rangfolge gibt. Verhaltensforscher haben den verschiedenen Rängen einprägsame Namen gegeben. Der alte Begriff "Leitwolf" ist z.B. durch "Alphawolf" ersetzt worden. Auch für die anderen Ränge wurden Bezeichnungen wie "Betawolf", "unterwürfiger oder untergebener Wolf" usw. vergeben.

                                                                           
                                                                                     
Alphawölfe

Die Anführer eines Rudels sind das Alpha-Männchen und Alpha-Weibchen, die man an ihrem hochgestellten Schwanz erkennen kann. Als Eltern der meisten Angehörigen des Rudels übernehmen sie naturgemäß die Führung. Die Autorität wird fortwährend mit Erziehungsmaßnahmen gegenüber den Abkömmlingen unterstrichen. Alpha-Wölfe sind normalerweise voll ausgewachsen und halten ihre Führungsposition bis zu acht Jahre. Das Alpha-Männchen zieht dem Rudel voraus und bestimmt die Marschrichtung. Das Alpha-Weibchen hält sich dabei in seiner Nähe.
                                        
                                                  Betawölfe

Ein Beta-Männchen zieht den Kopf und Schwanz in Anwesenheit eines Alpha-Wolfs ein, und demonstriert damit seine Unterwerfung. Beta-Wölfe sind sozusagen die "stellvertretenden Abteilungsleiter" im Rudel. Dem Alpha-Pärchen untergeben, aber noch über den anderen Rudelmitgliedern stehend.

                                           Untergebene Wölfe

Normalerweise jüngere Wölfe, manchmal aber auch ehemalige Alpha-Wölfe, die ihre Führungsposition verloren haben. Diese im Rang niedriger stehenden Wölfe spielen eine wichtige Rolle bei der Aufzucht und dem Füttern der Welpen. Im Umfeld der Höhle sind sie von den wirklichen Eltern nur schwer zu unterscheiden. Die Anzahl der überlebenden Welpen hängt oft allein von der zusätzlichen Fürsorge der untergebenen Wölfe ab.


                                                    Omegawolf

Bei einem größeren Rudel wird oft ein Wolf untersten Ranges zur Zielscheibe der angestauten Aggressionen. Von Verhaltensforschern Omega-Wolf genannt, scheint dieser Wolf eine Art "Sündenbockfunktion" einzunehmen. Manchmal wird er wie ein Aussätziger behandelt. Dieses Verhalten dient auch der besseren regionalen Verteilung der Wölfe. Häufig versucht der ausgestoßene Wolf nämlich, um der Misshandlung am unteren Ende der Rangordnung zu entgehen, ein neues Rudel zu gründen. Ein solcher Sündenbock ist an dem glatt gelegten Fell, seinen angelegten Ohren, und dem tief zwischen den Läufen eingezogenen Schwanz zu erkennen.
                                           Kurze Zusammenfassung 

Es ist nun allerdings keineswegs so, dass alle Rudelmitglieder dem Alpha-Paar "sklavisch untergeben" sind. Jedes Rudelmitglied hat natürlich seinen eigenen Willen. Nach neuesten Erkenntnissen soll es auch beim Fressen keine hierarchische Rangordnung geben. Im gemeinsamen Spiel unter den Rudelmitgliedern erlaubten die Alpha-Tiere auch schon mal eine "Missachtung" der bestehenden Rangordnung und auch die jüngeren Tiere dürfen manchmal ein wenig "über die Strenge schlagen". Für Rüden und Weibchen existieren zwei getrennte Rangordnungen im Rudel. Normalerweise kämpfen auch nur Weibchen mit Weibchen und Rüden mit Rüden um die Rangordnung miteinander.
                                              
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                                         Rangordnungskämpfe


Hin und wieder kann es auch zu Kämpfen um die Rangfolge im Rudel kommen. Jüngere Tiere können versuchen, die bestehenden "Machtverhältnisse" zu ihren Gunsten zu verändern. Wölfe versuchen, ernsthaften Beißereien aus dem Weg zu gehen und so spielen sich die Machtkämpfe normalerweise durch Droh- und Unterlegenheitsgesten ab. Häufig gibt das schwächere Tier schon vor einem ernsthaften Kampf nach, legt sich auf den Boden und bietet dem Sieger die Kehle dar. Beim Sieger wirkt jetzt eine Aggressionshemmung. Mit der Unterwerfung des Verlierers ist der Machtkampf beendet. Manchmal kommt es aber doch zu ernsthaften Auseinandersetzungen und Beißereien zwischen den Rudelmitgliedern. Wenn beide Tiere nicht nachgeben wollen, kann es zu ernsthaften und blutigen Kämpfen kommen. Normalerweise merkt aber auch hier ein Tier rechtzeitig, wenn es unterlegen ist, und beschwichtigt denn den stärkeren Gegner mit Unterwürfigkeitsgesten. Zu Kämpfen mit tödlichem Ausgang kommt es extrem selten.

Quelle:http://moonwolves.forumieren.com/

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